Tausche Alt gegen Neu

Ein Interview mit meiner Tochter Berit zum alten Jahr 2020

 

Berit: Was fällt dir spontan zum alten Jahr als Yogalehrerin ein?

 

Ich: Zumindest haben wir gelernt, dass nichts selbstverständlich ist. Wir müssen uns auf das Thema Lebensveränderung einstellen. Meine Gedanken sind auch bei den Menschen, denen es nicht gut geht, vor allem denke ich auch an die Kinder unserer Welt.

 

Berit: Wie würdest du Freiheit definieren? Alles dreht sich ja gerade um Einschränkung durch Corona.

 

Ich: Freiheit bedeutet im Yoga und Vedanta immer auch die Abwesenheit von Verlangen und Ablehnung, vielleicht auch die Erkenntnis der inneren Ungebundenheit.

 

Wir konnten dieses Jahr viel Neues im Alten finden. Wir lernten innezuhalten und mehr zu beobachten.

 

Berit: Hast du einen Geheimtip dazu?

 

Ich: Für mich sind die Worte von Jiddhu Krishnamurti zum Problem Freiheit sehr hilfreich:

 

„Ich frage mich, ob sie je innegehalten haben, um das wundervolle Verglühen der Sonne im Westen zu beobachten, während der junge Mond gerade über den Bäumen erscheint. Um gut zu beobachten, wahrzunehmen, um die ganze Aufmerksamkeit etwas Schönem zu widmen, muss der Geist frei von Beschäftigung sein. Er darf nicht mit Problemen, Sorgen und Spekulationen beschäftigt sein. Nur wenn der Geist ruhig ist, kannst Du klar beobachten.“ (aus Das Wesentliche ist einfach)

 

Mit den Aufgaben wachsen… 

 

Ich habe gemerkt wie wichtig es ist, regelmäßig Yoga zu praktizieren, um dieser inneren Freiheit näher zu kommen und habe angefangen, die Klassen online über Skype zu unterrichten. Ein Thema z.B auch „Freiheit im Selbstausdruck finden“, bildet die Grundlage jeder Yogastunde. 

 

Berit: Was ist anders bei Yoga Online-Klassen, oder was fehlt dir?

 

Ich: Die größte Überraschung war, dass fast alle Teilnehmer/innen ihre normale Stunde zur üblichen Zeit haben wollten.

Ich hatte ziemliches Lampenfieber und empfand es als große Herausforderung, nicht direkt mit meinen Kursteilnehmern  sprechen zu können. Mir fehlt der direkte Kontakt mit den Menschen, auch das gemeinsame Teetrinken nach der Yogastunde.

 

Berit: Hast du die Yogaklassen anders gehalten als sonst?

 

Ich: Eigentlich nicht, bei der Vorbereitung achte ich darauf, dass die Haltungen gut auszuführen sind, um nicht zu viel zu korrigieren. Das Gefühl von Verbundenheit und Gemeinschaft ist für alle Online-Yogis genauso spürbar.

Uns allen ist wichtig, die Verbindung zu allen zu haben und gemeinsam auf der Matte zu praktizieren.

 

 

Berit: Was wünscht du dir für 2021 oder was möchtest du besser machen?

 

Ich: Sukumar, meinen indischen Lehrer zu treffen, „be collected with your inner self.“ Ansonsten wünsche ich mir viel Bewegung in der Natur. Was ich besser machen möchte ist: Besser zuhören und ordentlicher werden. Ich verbringe viel Zeit mit suchen 😃

 

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